Sensation in den USA: Fünf weitere Bundesstaaten legalisieren medizinisches Marihuana

Sensation in den USA: Fünf weitere Bundesstaaten legalisieren medizinisches Marihuana 

Der Verkauf, Besitz und Konsum von Cannabis und anderen Hanfprodukten ist rechtlich überall unterschiedlich geregelt. Die USA sind uns dabei teilweise weit voraus. Zumindest seit Kurzem. Denn während Anfang November unter großem Medieninteresse die Präsidentschaftswahlen stattfanden, passierte noch etwas Anderes, das für uns viel spannender war: In mehreren Bundesstaaten wurde über die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitkonsum und zu medizinischen Zwecken abgestimmt.

Insgesamt fünf Staaten entschieden sich dabei für die Legalisierung und zogen dadurch mit der Mehrheit der USA gleich. Denn in den meisten Staaten war der Besitz und Konsum, zumindest zu medizinischen Zwecken, bereits legal. Wenn ihr davon auch so begeistert seid wie wir und mehr wissen wollt, haben wir hier nochmal alle Infos für euch zusammengefasst.

Welche Staaten haben im November für die Legalisierung gestimmt?

Arizona

Im sogenannten „Grand Canyon State” ist seit Kurzem der Besitz, Konsum und auch Verkauf von Marihuana an Erwachsene (Personen ab 21 Jahren) zum Freizeitkonsum erlaubt. Bis zu einer Unze Cannabis dürfen sie besitzen. Das entspricht 28,35 Gramm. Die Bürger Arizonas dürfen sogar selbst Hanf anbauen, solange es nur für den privaten Konsum ist.

Insgesamt stimmten 59,8 % für das neue Gesetz zur Legalisierung von Marihuana. Es ist derselbe Entwurf, der bereits 2016 vorgelegt und damals noch abgelehnt wurde. Dadurch, dass die Bevölkerung seitdem allerdings einen demokratischen Trend zeigte, entschied sich die Mehrheit diesmal für die sogenannte „Proposition 207“ und damit für die Legalisierung von Marihuana.

Montana

Auch im normalerweise eher konservativen Montana sprach sich eine Mehrheit für die Legalisierung aus. Sie entschieden sich für ähnliche Bedingungen wie in Arizona: Erwachsene ab 21 Jahren dürfen Marihuana besitzen (insgesamt bis zu einer Unze) und konsumieren, zudem ist der kommerzielle Verkauf erlaubt worden. Auch der Eigenanbau ist zukünftig im „Treasure State“ möglich. Bis zu 4 Pflanzen dürfen Erwachsene für den privaten Gebrauch anbauen.

New Jersey

In New Jersey ist man noch nicht ganz so weit, wie in Montana und Arizona. Der Bundesstaat, der direkt an New York angrenzt, stimmte bisher bloß darüber ab, dass die Staatsverfassung so abgeändert werde, dass der Besitz, Verkauf und Anbau von Marihuana ab sofort nicht mehr strafbar sind. Wie das genau aussieht, bleibt noch zu klären. Nichtsdestotrotz ein großer Schritt für den „Garden State“! Und auch ein wichtiger im Rennen mit dem großen Nachbarn New York – sollte das Gesetz Form annehmen, werden viele Besucher aus Manhattan erwartet.

South Dakota

Im „The Mount Rushmore State”, der für sein Präsidenten-Denkmal bekannt ist, gelang Anfang November eine kleine Sensation. Denn der Bundesstaat legalisierte sowohl medizinisches Cannabis, als auch Cannabis für den persönlichen Gebrauch. Und das, obwohl vorher ein striktes Verbot für beide Varianten herrschte. South Dakota ist damit der erste Bundesstaat in der Geschichte Amerikas, der mit einer einzigen Wahl von einem kompletten Verbot zur Legalisierung von Marihuana für medizinische Zwecke und den Freizeitkonsum überging.

Im Zuge der neuen Regelungen wurde unter anderem ein Einzelhandelssystem für den Verkauf beschlossen. Außerdem dürfen Bürger in South Dakota nun bis zu drei Pflanzen selbst anbauen, sei es für den medizinischen oder privaten Gebrauch.

Mississippi

Der Südstaat Mississippi erlaubt zwar noch keinen Cannabiskonsum zu Freizeitzwecken, stimmte aber Anfang November über medizinisches Marihuana ab. Und das erfolgreich – 68% der Wähler entschieden sich für die Zulassung von Marihuana für Patienten mit entsprechender Genehmigung. Umgesetzt werden soll das durch die Einrichtung eines Apothekensystems, um alle bedürftigen Bürger des Staates versorgen zu können. Auch der nach seinem Nationalbaum benannte „Magnolia State“ verzeichnete damit eine kleine Sensation – ist er doch eher republikanisch geprägt und eine Mehrheit für die Legalisierung war daher nicht unbedingt zu erwarten.

Wie ist die Lage im Rest der USA?

Wie schon kurz angedeutet, ist zumindest medizinisches Marihuana bereits in vielen Bundesstaaten legal. Und seit den letzten Wahlen können Amerikaner auch Cannabis für den Freizeitkonsum in insgesamt 15 Staaten problemlos besitzen und verwenden. Neben Arizona, Montana, New Jersey und South Dakota, sind das Alaska, Illinois, Colorado, Kalifornien, Maine, Massachusetts, Michigan, Nevada, Oregon, Vermont und Washington. Weitere 35 Staaten erlauben Cannabis für Patienten.

Nebraska und Idaho sind die einzigen Ausnahmen, in denen aktuell weder Cannabis für medizinische noch für persönliche Zwecke erlaubt ist. Wie lange dies allerdings noch so bleibt, ist fraglich. Denn der Druck des Volks ist nicht zu unterschätzen. Auch andere Staaten, die bisher nur medizinisches Marihuana erlauben, sehen sich in der Pflicht, nachzuziehen. So kündigte bspw. der Gouverneur von New York an, Cannabis für den Freizeitkonsum ebenfalls in Kürze zu legalisieren. Schaut man sich die Zahlen an, wird klar, warum viele Politiker nun endlich reagieren: laut Umfragen sind mittlerweile 68% der Amerikaner für die Legalisierung.  

Derweil tut sich in Europa leider relativ wenig in diese Richtung. In den meisten Ländern ist der Besitz, Verkauf und Konsum von Cannabis immer noch verboten. Es gibt nur wenige Ausnahmen und für gewöhnlich auch nur insofern, als dass der Konsum nur als Ordnungswidrigkeit zählt (bspw. Tschechien, Russland). Sehr wenige Länder erlauben Cannabis mittlerweile zu medizinischen Zwecken und das meist unter strengen Auflagen. 

Wir verfolgen das Thema auf jeden Fall weiterhin aufmerksam und hoffen, dass man sich in Europa bald ein Beispiel an den USA nimmt.

 

 

 

 

 

 

Quellen:

 

https://blogs.taz.de/drogerie/2020/11/05/vier-bundesstaaten-legalisieren/

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1144467.marihuana-legalisierung-die-usa-haengen-deutschland-ab.html

https://www.nytimes.com/2020/11/16/style/new-jersey-marijuana-.html

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